Religionsunterricht und Schulpastoral waren Themen in der Dienstversammlung der Priester und Mitarbeiter im Dekanat Freyung und Grafenau im Pfarrheim Hohenau

Hohenau Pfarrverband am 16.05.2024

Dies Hohenau 15 05 2024 Bild 1 Foto: Klaus Schreiner
Die Referenten von links: Ute Fischer und Klaus Wiesmüller von der Schulabteilung der Diözese Passau zusammen mit Dekan Magnus König aus Freyung.

Zu ihrer monat­li­chen Dienst­ver­samm­lung sind die Pries­ter und Mit­ar­bei­ter des Deka­nats Frey­ung-Gra­fen­au unter Lei­tung von Dekan Magnus König im Pfarr­heim Hohen­au zusam­men­ge­kom­men, um aktu­el­le The­men zu bespre­chen. Hier wur­den sie vom Haus­herrn, Pfar­rer David Sava­ri­mut­hu begrüßt. 

Nach der ein­lei­ten­den Ves­per vom Hei­li­gen Geist und einer Kaf­fee­pau­se ging es ange­sichts des zuneh­men­den Leh­rer­man­gels um das The­ma, wie der Reli­gi­ons­un­ter­richt in den Schu­len auch in Zukunft in aus­rei­chen­dem Maße gewähr­leis­tet wer­den kann. Hier­zu konn­te Dekan Magnus König Klaus Wies­mül­ler von der Schul­ab­tei­lung der Diö­ze­se Pas­sau als Refe­ren­ten begrü­ßen. Sei­ne Auf­ga­ben sind hier zwei­ge­teilt, wobei er zum einen für die Fort­bil­dun­gen der Reli­gi­ons­leh­rer aller Schul­ar­ten, also auch für die staat­li­chen Reli­gi­ons­leh­rer und zum ande­ren für die Per­so­nal­pla­nung und Unter­richts­or­ga­ni­sa­ti­on für den Reli­gi­ons­un­ter­richt, sowie für geist­li­che und pas­to­ra­le Mit­ar­bei­ter in der Diö­ze­se Pas­sau ver­ant­wort­lich ist. 

Im ers­ten Bereich lud Klaus Wies­mül­ler die Anwe­sen­den ein, auch ohne Ver­pflich­tung an dem Fort­bil­dungs­an­ge­bot der Diö­ze­se Pas­sau teil­zu­neh­men. Im zwei­ten Bereich funk­tio­nie­re dies nicht immer so. Dies lie­ge dar­an, dass die Leh­rer, die Reli­gi­ons­un­ter­richt ertei­len, oft­mals in den Schu­len nicht so ein­ge­setzt wer­den kön­nen, wie dies wün­schens­wert wäre. Neben fami­liä­ren Grün­den spie­le auch die Tat­sa­che eine Rol­le, dass von ein und der­sel­ben Lehr­kraft manch­mal neben Ethik­un­ter­richt gleich­zei­tig auch Islam­un­ter­richt oder Reli­gi­ons­un­ter­richt ande­rer Glau­bens­ge­mein­schaf­ten erteilt wer­de und die­se Lehr­kräf­te ter­min­lich nicht an meh­re­ren Schu­len gleich­zei­tig Unter­richt ertei­len kön­nen. Dies beein­flus­se in star­kem Maße die Stun­den­plan­ge­stal­tung in den ein­zel­nen Schu­len, in denen Reli­gi­ons­un­ter­richt erteilt wer­den soll. Zudem sol­le der Reli­gi­ons­un­ter­richt par­al­lel zum Ein­satz in der gemeind­li­chen Pas­to­ral pas­sen. Hin­zu kom­me, dass die Per­so­nal­de­cke auch im Bereich der Lai­en­mit­ar­bei­ter immer dün­ner wer­de, was vor enor­me Her­aus­for­de­run­gen stel­le. Auf ent­spre­chen­de Stel­len­aus­schrei­bun­gen fol­gen nur weni­ge Bewer­bun­gen. Pfarr­ver­bän­de kön­nen daher oft­mals nicht nach­be­setzt wer­den. Klaus Wies­mül­ler dank­te an die­ser Stel­le den Anwe­sen­den stell­ver­tre­tend für alle, die in den ver­gan­ge­nen Mona­ten vie­le Ver­tre­tun­gen über­nom­men haben für ihren Ein­satz. Die Wün­sche der Schu­len im Bezug auf die Ertei­lung von Reli­gi­ons­un­ter­richt sind ange­sichts des Leh­rer­man­gels enorm ange­wach­sen. Hier gehe es oft­mals um die drit­te Reli­gi­ons­stun­de, die Klaus Wies­mül­ler sehr am Her­zen lie­ge. Müs­se dies noch sein? Wie­der an ande­ren Fächern wer­de gespart. In die­sem Schul­jahr kön­nen von allen gefor­der­ten Stun­den im gesam­ten Bis­tum Pas­sau ins­ge­samt 400 Stun­den vom Bis­tum selbst nicht mehr abge­deckt wer­den und müs­sen an den Staat zurück­ge­ge­ben werden. 

Als wei­te­re Refe­ren­tin konn­te Ute Fischer, die über Schul­pas­to­ral und Reli­gi­ons­un­ter­richt in der Diö­ze­se Pas­sau berich­te­te, von Dekan Magnus König begrüßt wer­den. Hier, so Ute Fischer tue sich was, aber die Kir­che sei ein ganz lang­sa­mer Kahn, der sich schwer tue die Rich­tung zu ändern. So sei es mit der Schul­pas­to­ral auch. Reli­gi­ons­un­ter­richt habe es schon immer gege­ben. Ute Fischer höre hier immer wie­der den Satz, Das war schon immer so“. Von der Kir­che tre­ten immer mehr Men­schen aus. Die Kin­der und die Eltern haben kei­ne Ahnung mehr vom Glau­ben und: Wo fin­den wir die­se noch. In der Schu­le. Man müs­se hier sehen, was mache noch Sinn. Wo errei­chen wir die Leu­te noch und was brau­chen die­se. Man müs­se For­men fin­den, wo die Kir­che in den Schu­len noch auf­tau­che und was mache. Es müss­ten hier­bei nicht immer Reli­gi­ons­leh­rer sein. Denn es gebe genü­gend Leu­te, die nicht unbe­dingt Reli­gi­on unter­rich­ten aber mit Kin­dern und Jugend­li­chen gut umge­hen und an Schu­len tätig sein könn­ten, ohne dass sie das Lehr­amts­stu­di­um durch­lau­fen haben. Hier wer­de ver­sucht ent­spre­chen­de Aus­bil­dun­gen zu machen. Hier sei Ute Fischer froh pilot­mä­ßig in der Wei­se tätig sein zu dür­fen, indem ver­sucht wer­de, indi­sche Pries­ter, die in der Schu­le ja nicht Reli­gi­ons­un­ter­richt unter­rich­ten dür­fen aus­zu­bil­den, dass die­se in der Schu­le tätig sein können.

Die Schul­pas­to­ral wur­de vor Kur­zem auf­ge­wer­tet, indem 19 Leu­te in einer Fei­er vom Bischof beauf­tragt wur­den – je zur Hälf­te — in der Schul­pas­to­ral und in der Schul­seel­sor­ge tätig sein zu dür­fen. In den Schu­len bestehe bei den Schü­lern oft nur Rede­be­darf. In der Schul­seel­sor­ge, wo über­wie­gend Gesprächs­an­ge­bo­te statt­fin­den, bestehe gegen­über der Schul­pas­to­ral Schwei­ge­pflicht und Zeugnisverweigerungsrecht.

Um die 250 Schu­len bedie­nen zu kön­nen, müss­te nach Ansicht von Ute Fischer ein pas­to­ra­ler Raum und Teams geschaf­fen wer­den, um die Schu­len in den Blick neh­men und hier indi­vi­du­ell Hil­fe­stel­lung anbie­ten zu kön­nen. Magnus König äußer­te hier­bei die Hoff­nung, dass man es viel­leicht schaf­fen könn­te bei die­ser Dienst­ver­samm­lung etwas Kon­kre­tes fest­zu­le­gen. Er stell­te hier­zu zum Schluss die Fra­ge in den Raum, wer Lust habe ein Team zu bil­den, um sich zu tref­fen und dann mit­ein­an­der zu über­le­gen, wel­che Mög­lich­kei­ten rea­li­siert wer­den könn­ten und was auch tat­säch­lich rea­li­siert wer­den sol­le. Hier müss­te nach Ansicht von Pfar­rer Kajet­an Stein­bei­ßer abge­klärt wer­den, inwie­weit die Schu­len bereit sind, die Schul­pas­to­ral mit ins Boot zu holen. Hier müss­te aber erst über­legt wer­den, was den Schu­len in der Schul­pas­to­ral über­haut ange­bo­ten wer­den kön­ne, so Ute Fischer.

Dies Hohenau 15 05 2024 Bild 2 Foto: Klaus Schreiner
Aufmerksame Zuhörer im Pfarrsaal von Hohenau.

Für die Bewir­tung der Teil­neh­mer sorg­ten Hei­ke Fal­ter­mei­er sowie Sil­via Box­leit­ner vom PGR Hohen­au und Gaby Tan­zer vom PGR Schön­brunn am Lusen.