Zu ihrer monatlichen Dienstversammlung sind die Priester und Mitarbeiter des Dekanats Freyung-Grafenau unter Leitung von Dekan Magnus König im Pfarrheim Hohenau zusammengekommen, um aktuelle Themen zu besprechen. Hier wurden sie vom Hausherrn, Pfarrer David Savarimuthu begrüßt.
Nach der einleitenden Vesper vom Heiligen Geist und einer Kaffeepause ging es angesichts des zunehmenden Lehrermangels um das Thema, wie der Religionsunterricht in den Schulen auch in Zukunft in ausreichendem Maße gewährleistet werden kann. Hierzu konnte Dekan Magnus König Klaus Wiesmüller von der Schulabteilung der Diözese Passau als Referenten begrüßen. Seine Aufgaben sind hier zweigeteilt, wobei er zum einen für die Fortbildungen der Religionslehrer aller Schularten, also auch für die staatlichen Religionslehrer und zum anderen für die Personalplanung und Unterrichtsorganisation für den Religionsunterricht, sowie für geistliche und pastorale Mitarbeiter in der Diözese Passau verantwortlich ist.
Im ersten Bereich lud Klaus Wiesmüller die Anwesenden ein, auch ohne Verpflichtung an dem Fortbildungsangebot der Diözese Passau teilzunehmen. Im zweiten Bereich funktioniere dies nicht immer so. Dies liege daran, dass die Lehrer, die Religionsunterricht erteilen, oftmals in den Schulen nicht so eingesetzt werden können, wie dies wünschenswert wäre. Neben familiären Gründen spiele auch die Tatsache eine Rolle, dass von ein und derselben Lehrkraft manchmal neben Ethikunterricht gleichzeitig auch Islamunterricht oder Religionsunterricht anderer Glaubensgemeinschaften erteilt werde und diese Lehrkräfte terminlich nicht an mehreren Schulen gleichzeitig Unterricht erteilen können. Dies beeinflusse in starkem Maße die Stundenplangestaltung in den einzelnen Schulen, in denen Religionsunterricht erteilt werden soll. Zudem solle der Religionsunterricht parallel zum Einsatz in der gemeindlichen Pastoral passen. Hinzu komme, dass die Personaldecke auch im Bereich der Laienmitarbeiter immer dünner werde, was vor enorme Herausforderungen stelle. Auf entsprechende Stellenausschreibungen folgen nur wenige Bewerbungen. Pfarrverbände können daher oftmals nicht nachbesetzt werden. Klaus Wiesmüller dankte an dieser Stelle den Anwesenden stellvertretend für alle, die in den vergangenen Monaten viele Vertretungen übernommen haben für ihren Einsatz. Die Wünsche der Schulen im Bezug auf die Erteilung von Religionsunterricht sind angesichts des Lehrermangels enorm angewachsen. Hier gehe es oftmals um die dritte Religionsstunde, die Klaus Wiesmüller sehr am Herzen liege. Müsse dies noch sein? Wieder an anderen Fächern werde gespart. In diesem Schuljahr können von allen geforderten Stunden im gesamten Bistum Passau insgesamt 400 Stunden vom Bistum selbst nicht mehr abgedeckt werden und müssen an den Staat zurückgegeben werden.
Als weitere Referentin konnte Ute Fischer, die über Schulpastoral und Religionsunterricht in der Diözese Passau berichtete, von Dekan Magnus König begrüßt werden. Hier, so Ute Fischer tue sich was, aber die Kirche sei ein ganz langsamer Kahn, der sich schwer tue die Richtung zu ändern. So sei es mit der Schulpastoral auch. Religionsunterricht habe es schon immer gegeben. Ute Fischer höre hier immer wieder den Satz, „Das war schon immer so“. Von der Kirche treten immer mehr Menschen aus. Die Kinder und die Eltern haben keine Ahnung mehr vom Glauben und: Wo finden wir diese noch. In der Schule. Man müsse hier sehen, was mache noch Sinn. Wo erreichen wir die Leute noch und was brauchen diese. Man müsse Formen finden, wo die Kirche in den Schulen noch auftauche und was mache. Es müssten hierbei nicht immer Religionslehrer sein. Denn es gebe genügend Leute, die nicht unbedingt Religion unterrichten aber mit Kindern und Jugendlichen gut umgehen und an Schulen tätig sein könnten, ohne dass sie das Lehramtsstudium durchlaufen haben. Hier werde versucht entsprechende Ausbildungen zu machen. Hier sei Ute Fischer froh pilotmäßig in der Weise tätig sein zu dürfen, indem versucht werde, indische Priester, die in der Schule ja nicht Religionsunterricht unterrichten dürfen auszubilden, dass diese in der Schule tätig sein können.
Die Schulpastoral wurde vor Kurzem aufgewertet, indem 19 Leute in einer Feier vom Bischof beauftragt wurden – je zur Hälfte — in der Schulpastoral und in der Schulseelsorge tätig sein zu dürfen. In den Schulen bestehe bei den Schülern oft nur Redebedarf. In der Schulseelsorge, wo überwiegend Gesprächsangebote stattfinden, bestehe gegenüber der Schulpastoral Schweigepflicht und Zeugnisverweigerungsrecht.
Um die 250 Schulen bedienen zu können, müsste nach Ansicht von Ute Fischer ein pastoraler Raum und Teams geschaffen werden, um die Schulen in den Blick nehmen und hier individuell Hilfestellung anbieten zu können. Magnus König äußerte hierbei die Hoffnung, dass man es vielleicht schaffen könnte bei dieser Dienstversammlung etwas Konkretes festzulegen. Er stellte hierzu zum Schluss die Frage in den Raum, wer Lust habe ein Team zu bilden, um sich zu treffen und dann miteinander zu überlegen, welche Möglichkeiten realisiert werden könnten und was auch tatsächlich realisiert werden solle. Hier müsste nach Ansicht von Pfarrer Kajetan Steinbeißer abgeklärt werden, inwieweit die Schulen bereit sind, die Schulpastoral mit ins Boot zu holen. Hier müsste aber erst überlegt werden, was den Schulen in der Schulpastoral überhaut angeboten werden könne, so Ute Fischer.
Für die Bewirtung der Teilnehmer sorgten Heike Faltermeier sowie Silvia Boxleitner vom PGR Hohenau und Gaby Tanzer vom PGR Schönbrunn am Lusen.